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2025

Beitrag im ew-Magazin: Visualisierungslösungen für dynamische Tarife

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Die Energiewende in Deutschland nimmt an Fahrt auf, mit stetig steigendem Anteil an erneuerbaren Energien. Eine positive Entwicklung, die jedoch mit Herausforderungen, wie einem erhöhten Risiko für Netzüberlastungen, verbunden ist. Dynamische Stromtarife bieten eine Lösung, um Angebot und Nachfrage besser zu steuern und von Preisschwankungen zu profitieren. Verbraucher können ihren Stromverbrauch flexibel anpassen und so Kosten reduzieren und aktiv zur Netzstabilität beitragen. Voraussetzung dafür ist eine transparente Kosten- und Verbrauchsvisualisierung.

Bei der Energiewende in Deutschland tut sich etwas. Im Jahr 2023 stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf deutlich über 50 %, wie der Fortschrittsmonitor von BDEW und EY zeigt. Berichten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge, waren im April 2024 rund 3,4 Mio. Photovoltaikanlagen installiert und somit rund 25 % mehr als zur selben Zeit im Vorjahr. Durch diesen Zuwachs auf der Angebotsseite kommt es bei gleichbleibender Nachfrage immer häufiger zu negativen Strompreisen. Das BHKW-Infozentrum rechnet für das Jahr 2024 mit rund 100 Tagen und mehr als 500 Stunden, in denen negative Strompreise an der Strombörse Epex Spot auftraten. Gleichzeitig steigt durch die erhöhte Stromeinspeisung aus Photovoltaikanlagen, in Leitungen, die nicht dafür ausgelegt sind, auch das Risiko von Netzüberlastungen. Solche Phasen stellen eine Herausforderung für den Energiemarkt dar und erfordern Lösungen, die sowohl Anbieter als auch Verbraucher befähigen, von den Schwankungen zu profitieren und sich gegen sie abzusichern.

Lange wurde darüber diskutiert, mittlerweile sind sie zur Pflicht für alle Stromanbieter geworden und zur Notwendigkeit für die deutsche Volkswirtschaft: dynamische Tarife. So richtig klar, was es damit auf sich hat, ist es vielen Endnutzern jedoch immer noch nicht, wie der "Digitale Energiewende-Monitor" von Enpal zeigt. Demnach herrschen bei knapp 46 % der Befragten noch Unsicherheiten über die Kosten bei der Nutzung eines dynamischen Stromtarifs.

Dynamische Tarife haben das Ziel, Stromangebot und -nachfrage besser in Einklang zu bringen. Sie ermöglichen es Verbrauchern, ihren Stromverbrauch an die aktuelle Preislage anzupassen und so von niedrigen oder sogar negativen Strompreisen zu profitieren – sowie gleichzeitig die Netzlast in Spitzenzeiten zu regulieren. Vor allem aus letzterem Grund gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung, und es wird von Regulierungsseite mittlerweile bezüglich des Rollouts intelligenter Messsysteme von einem Steuerungs- statt eines Messrollouts gesprochen. Nach langer Prüfung hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jetzt Steuerboxen nach der dafür vorgesehenen Technischen Richtlinie zertifiziert. So können Engpässe und Überlastungen im intelligenten Stromnetz vermieden werden, während Prosumer ihre Kosten durch flexible Tarife optimieren können.

Transparente Preisübersicht für informierte Entscheidungen

Damit Endkunden optimal auf schwankende Preise reagieren können, benötigen sie eine transparente und verständliche Darstellung der Preisentwicklung und der jeweiligen Auswirkungen auf die Kosten. Mit dem EnergieCockpit  – einer White-Label-SaaS-Lösung von GreenPocket  – erhalten Privatkunden und Kleinunternehmen eine übersichtliche Visualisierung des Epex-Spot-Börsenpreises im Day-Ahead-Handel und können damit fundierte Entscheidungen bezüglich ihres Stromverbrauchs treffen. Der Kunde kann sehr einfach erkennen, wann in den nächsten Stunden und am nächsten Tag der Strom am günstigsten ist und folglich zum Beispiel das Laden seines E-Fahrzeugs entsprechend steuern.

Endkunden haben damit die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch kostenorientiert zu planen und bestenfalls über ein Home-Energy-Management-System (HEMS) zu steuern. Das HEMS kann durch einen intelligenten Algorithmus beispielsweise den Betrieb einer Wärmepumpe oder den Ladevorgang eines E-Autos automatisch in Zeiten mit niedrigen oder negativen Strompreisen legen, wodurch Haushalte nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch aktiv zur Stabilität des Stromnetzes beitragen.

Der Algorithmus schafft etwas, was nur zusätzliche Hardware alternativ schaffen könnte – er sorgt dafür, dass alle Geräte gemeinsam und in Koordination die bestmöglichen Preise für den Kunden ermöglichen. An der Kundenschnittstelle muss dieser schließlich informiert werden. Das geschieht mithilfe von Push-Notifications, Statusdarstellungen oder anderen Benachrichtigungen. Eine entscheidende Rolle kann hierbei der EEBus-Standard spielen, der eine reibungslose sowie hersteller- und technologieunabhängige Kommunikation zwischen den Geräten ermöglicht. In Zukunft soll dieser auch als Basis für die Steuerung der PV-Anlagen, Speichergeräte etc. verwendet werden und so die netzdienlichen Assets mit den HEMS-Assets verknüpfen – sei es, um ein E-Auto zu laden, eine Wärmepumpe zu betreiben oder einen Stromspeicher aufzuladen. Fest steht: das HEMS-Angebot am Markt wird immer vielfältiger – eine breite Marktdurchdringung wird sich dann einstellen, wenn die Umfeldbedingungen massentauglich gestaltet sind.

Dynamische Tarife: Ein unterschätztes Potenzial für Lieferanten und Endkunden

Lieferanten fällt es momentan noch schwer, die Vorteile dynamischer Tarife einschätzen zu können. Das ist verständlich, da bisher lediglich knapp 1 Mio. von rund 50 Mio. möglichen intelligenten Messsystemen verbaut sind und somit nicht einmal 2 % der Verbraucher die Vorteile dieser Technologie nutzen können. Doch was oft vergessen wird: Dynamische Stromtarife, die sich am Epex-Spot-Börsenpreis orientieren, können nicht nur von Haushalten mit intelligentem Messsystem genutzt werden, sondern auch von den über 40 Mio. SLP-Kunden. Auch diese können mithilfe dynamischer Tarife ihre Stromkosten um bis zu 30 % reduzieren, wie innovative Player wie Rabotcharge oder Tibber zeigen. Dieses Potenzial und die Möglichkeit, den Kundenservice zu verbessern, werden aktuell von Lieferanten oft noch unterschätzt.

Viele Unsicherheiten und Sorgen gab es auch rund um das Thema Abrechnung. Doch dafür gibt es mittlerweile keinen Grund mehr. Im GreenPocket-System wird dem Endverbraucher nicht nur der aktuelle Börsenpreis, sondern durch Kooperation mit Solarize auch der gesamte Strompreis dargestellt. Solarize bietet als Experte für Abrechnungen die Option, die Abrechnungswerte in das ERP-System des Lieferanten zu übertragen und somit eine Rechnung für den Endverbraucher bereitzustellen. Damit wird für viele Lieferanten ein Showstopper beseitigt, sodass sie dynamische Tarife künftig massentauglich in ihr Angebotsportfolio aufnehmen können.

Dynamische Netzentgelte ab April 2025

Zusätzlich zu den dynamischen Tarifen müssen Netzbetreiber ab April 2025 auch dynamische Netzentgelte anbieten, die laut Bundesnetzagentur ebenfalls zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Wer also beispielsweise sein E-Auto nicht abends zu Spitzenlastzeiten, sondern morgens auflädt, profitiert von niedrigeren Netzentgelten und trägt gleichzeitig zu einer ausgeglicheneren Auslastung des Stromnetzes bei. Voraussetzung dafür ist ein intelligentes Messsystem.

GreenPocket: Visualisierungslösungen für Unternehmen und Privatkunden

Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und Energielieferanten, aber auch große Gewerbekunden, sind durch verschiedene Gesetze verpflichtet, Energiemanagementlösungen anzubieten. Abgesehen davon fordern der Klimawandel und ein Umdenken in der Gesellschaft intelligente Lösungen, die dabei helfen, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Mission von GreenPocket ist es, mit intuitiver Software das Energiemanagement so einfach zu machen, dass es für jeden  – egal ob Unternehmen oder Privathaushalt – zu einer Selbstverständlichkeit wird. So hilft GreenPocket mit datengetriebenen Softwarelösungen Energieversorgern und deren Kunden, wirksam ihren Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die KI-getriebene Software bringt Intelligenz in die Datenmengen und macht so die Digitalisierung der Energiebranche zu einer echten Chance. Als Spezialist für Energiemanagement- und Visualisierungssoftware hat GreenPocket bereits über 200 Projekte mit nationalen und internationalen Energieversorgern erfolgreich durchgeführt, und über 5 000 Gewerbekunden nutzen die Tools auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.

Zur Ausgabe des ew-Magazins: ew 02/2025 | ew-Magazin

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